ZENTRUM FÜR NEUROENDOKRINE TUMORE

Basisinformationen

NET – was ist das eigentlich?


Die Bezeichnung "neuroendokriner Tumor" (NET) stammt aus der Beobachtung, dass diese Tumorzellen Ähnlichkeiten mit Nervenzellen, aber auch mit endokrinen Zellen aufweisen. Einige dieser Tumoren produzieren Hormone oder andere Botenstoffe und können deshalb typische Symptome verursachen. Sie werden als "funktionelle" neuroendokrine Tumoren bezeichnet und von den "nicht-funktionellen" Tumoren abgegrenzt.

Typische Symptome funtioneller NET sind Hitzewellen (Flush), Durchfall (Karzinoid Syndrom), Unterzuckerungen (Insulinom), Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (Gastrinom mit Zollinger-Ellison-Syndrom), massive Durchfälle (VIPom mit Werner-Morrison-Syndrom) und andere.

NET können überall im Körper vorkommen, werden aber vor allem im Magen-Darm-Trakt, in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und in der Lunge gefunden. Neuroendokrine Tumoren des Magen-Darm-Traktes wachsen oft langsam und können über Jahre immer wieder Bauchschmerzen, Blähungen und Missempfindungen auslösen, die "sich wieder geben" und deshalb oft lange Zeit nicht richtig gedeutet werden.

NET können im Rahmen von erblichen Tumorsyndromen (Multiple endokrine Neoplasie Typ 1, von-Hippel-Lindau-Syndrom, Neurofibromatose Typ 1) auftreten. Neuroendokrine Tumore sind insgesamt selten (6 auf 100000  Einwohner), werden aber immer häufiger bei endoskopischen Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes, z.B. Darmspiegelungen entdeckt.

Im Einzugsbereich unseres Zentrums ist mit ca. 120 neuen Erkrankungen im Jahr zu rechnen. Die Diagnostik und Therapie dieser Tumoren erfordert spezielle Kenntnisse, da sich diese Tumoren hinsichtlich vieler Aspekte von den klassischen soliden Tumoren der inneren Organe unterscheiden.

An der Universitätsmedizin Magdeburg besteht seit Jahren eine Expertise bezüglich der Behandlung dieser Tumoren. Seit 2009 sind wir Mitglied des NET Registers der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, werden die Therapiekonzepte und komplexen Krankheitsverläufe dieser Patienten in einem interdisziplinären Tumorboard wöchentlich besprochen, um fachübergreifend das nach dem derzeitigen Wissensstand für den jeweiligen Patienten optimale Behandlungskonzept zu erarbeiten.

Diagnostikmethoden


Komplette Labordiagnostik, u.a. 72 h Hungertest

Ultraschall / Kontrastmittelultraschall (Sonographie)

Endoskopische Diagnostik des gesamten Verdauungstraktes (Ösophagoduodenoskopie und Ileokoloskopie), ggf. kombiniert mit einem Ultraschall von Innen (Endosonographie). Endoskopische Beurteilung des gesamten Dünndarms sowie Durchführung einer Kapselendoskopie

Computertomographie (CT)

Magnetresonanztomographie (MRT), ggf. mit speziellem Kontrastmittel für die Leber

68Gallium DOTA-NOC/-TOC/-TATE Positronen-Emissionstomographie (PET) in Kombination mit einem konventionellen CT (PET/CT)

PET/CT mit radioaktiv markierter Glukose (FDG PET/CT )

18F-DOPA-PET/CT

Somatostatinrezeptorszintigrafie mit radioaktiv-markiertem Somatostatinanaloga (111Indium Octreotid)

123I-meta-Iodo-Benzylguanidin (mIBG) -Szintigraphie

Therapiemöglichkeiten

  • Alle endoskopischen, laparoskopischen und offenen Operationsverfahren
  • Radiofrequenzablation, CT/MRT- gesteuerte Brachytherapie
  • Selektive Interne Radiotherapie mit 90Y-SIR-Sphären
  • Peptidradiorezeptortherapie: 177Lu-DOTA-TOC/-TATE (PRRT)
  • 131I-mIBG Therapie
  • Medikamente: Somatostatinanaloga, Everolimus, Sunitinib, Chemotherapie

Letzte Änderung: 20.08.2018 - Ansprechpartner:

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